VEM - Numerik - Siemens

Steuerungsentwicklung in Chemnitz
 

CNC-H600

Übersicht

Die CNC-H 600 ist Teil des Systems 600, obwohl sie äußerlich ganz anders aufgebaut ist. Im Gegensatz zur CNC 600 und den anderen Ausleitungen aus dem System handelt es sich um die erste CNC in Kompaktbauweise. Sie ist eine freiprogrammierbare Steuerung für maximal 3 Achsen, beruht aber auf einer gleichen Hard- und Softwarestruktur wie die CNC 600. Als Mikroprozessor wird ebenfalls der U880 (Z80) eingesetzt, und zwar einmal als Leitrechner und ein weiterer als Wegerechner. Alle Eingaben erfolgen über die Tastatur (daher das H im Name für „Handeingabe“.
Als Programmspeicher dient eine Speicherkassette zum Einstecken. Die gesamte Steuerung kann entweder als Hängepanel an die Maschine angebaut werden oder in einen entsprechenden Ausschnitt eingebaut werden.

Sie wird in 3 Varianten ausgeliefert:

  • CNC-H 642   Punkt-Streckensteuerung für Bohr und Fräsmaschinen mit 3 Achsen in 2D-Linearinterpolation
  • CNH-H 645   Bahnsteuerung für Drehmaschinen mit 2 Achsen in 2D-Linear- und Zirkularinterpolation
  • CNC-H 646   Bahnsteuerung für Fräsmaschinen und Bearbeitungszentren mit 3 Achsen in 2D-Linear- und                                            Zirkularinterpolation

Die Serieneinführung erfolgte im März 1982.


Aufbau 

Im Gegensatz zur modular aufgebauten CNC 600 wir bei der CNC-H die für die entsprechende Variante notwendige Funktionalität auf 5 großformatige Leiterplatten aufgebracht. Statt eines Bildschirms gibt es nur eine alphanumerische Anzeige (32 Zeichen), darunter sind Eingabetastatur und eine Maschinensteuertafel angeordnet. Neben 2 Override – Drehschaltern (Potentiometer), dem Not-Aus-Schalter und Schlüsselschaltern zum Verriegeln bestimmter Funktionen können auch 2 Handräder zur manuellen Steuerung angeschlossen werden.

Die Struktur der Steuerung verdeutlicht folgendes Blockbild:




Neben der Bedienblendenelektronik gibt es 4 weitere großformatige Baugruppen, die nach dem Öffnen des Panels aus einer Kassette ausgeschwenkt werden können für einen besseren Zugang zu Servicezwecken. Diese 4 Baugruppen beinhalten:

• Ansteuerung der Bedientafel
• Leitrechner mit Schnittstelle zur PEAS
• Wegerechner mit Analogschnittstelle zu den Antrieben
• Messwerterfassung für inkrementale oder induktive Geber

Auf der Bedientafelansteuerung befindet sich auch eine Leser-/Stanzerschnittstelle.
Leit- und Wegerechner arbeiten parallel, der Leitrechner übernimmt zusätzlich die Funktion als PMC-Rechner zur Steuerung der PEAS.

Dazu kommt im unteren Bereich eine Stromversorgungseinheit in Form eines Schaltnetzteils und die Schnittsteller für die Programmspeicherkassette. Diese ist entweder als EPROM-Kassette lieferbar, falls die Programme mit einem Inbetriebnahme gerät (ISP-H 600) erstellt werden, oder einem CMOS-Speicher, der durch Batterien mindestens 1000 Stunden seine Daten behält. Die Größe beträgt jeweils 8 kByte.
Für die Antriebe stehen Transistor- oder Thyristorsteller aus eigener Produktion zur Verfügung. Als Messsysteme können phasenzyklische Resolver und Inductosyn oder inkrementale rotatorische (IGR) oder translatorische (IAL) Geber angeschlossen werden, die Kombinat Carl Zeiss Jena hergestellt wurden.


Technische Daten


Abmessungen

510 x 625 x 260 mm (BxHxT)

Gewicht

36 kg

Netzanschluss

220 V, 150 VA

Zuverlässigkeit

4000 h MTBF, 98% Dauerverfügbarkeit 3-Schicht-Betrieb

Auflösung

0,001 mm

programmierbare Weglänge

0,001 … 8388,6 mm

Vorschub

1 … 9999 mm/min (CNC-H 645: 0,001 … 9999,99 mm/min)

Eilgang

12 m/min (inkr. MS), 16 m/min (ind. MS)

Einsatzbedingungen

+5 … +45 °C

Schutzgrad

IP54



Das Video zeigt die Bearbeitung an einer Fräsmaschine FQ400 des VEB Fritz Heckert aus dem Jahr 1981 mit einer Steuerung CNC-H646: